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Kletterprotest an der Elbphilharmonie: Klare Kante gegen LNG und Ausbeutung
„Fossiles Gas ist ein Brandbeschleuniger der Klimakrise und verschärft globale Ungerechtigkeiten. Trotzdem plant die Bundesregierung bis zu zwölf neue Flüssiggas-Terminals in Norddeutschland und versucht, deren Bau im Eiltempo durchzudrücken. Noch rund 20 Jahre soll importiertes Erdgas in den Terminals umgeschlagen werden. Das geht komplett in die falsche Richtung und untergräbt den längst überfälligen Ausstieg aus den fossilen Energien“, sagt Ronja Heise, ROBIN WOOD-Energiereferentin.
Flüssiggas (LNG) ist besonders schädlich für Umwelt, Klima und Menschen. Ein erheblicher Teil des Flüssiggases stammt aus extrem umweltschädlichem Fracking. In der gesamten LNG-Produktionskette tritt klimaschädliches Methan aus. Zudem sind die Umwandlung und der Transport von Flüssiggas sehr energieaufwändig.
Für die lokale Bevölkerung in den Exportländern bedeutet LNG oftmals Vertreibung, Gesundheitsschäden und die Zerstörung ihrer Kultur und Lebensgrundlagen. So bedroht in der Coastal Bend Region in Texas der Bau eines LNG-Export-Terminals heilige Orte der indigenen Gemeinschaft der Carrizo/Comecrudo. Sie wehren sich seit Jahren gegen die Profit- und Ressourcen-Gier europäischer Firmen.
„Jetzt auf Flüssiggas zu setzen, bedeutet, für den Energieverbrauch der deutschen Wirtschaft Menschen und Umwelt in anderen Teilen der Erde auszubeuten. Wir stellen uns gegen diese neokoloniale Muster und an die Seite der Menschen im globalen Süden, die seit Jahrzehnten für Klimagerechtigkeit kämpfen“, sagt ROBIN WOOD-Aktivistin Anna Neu.
„Als Hafen- und Handelsstadt beruht der Reichtum Hamburgs zu einem erheblichen Teil auf ausbeuterischen, globalen Handelsbeziehungen. Hier kommen Waren an, die unter menschenunwürdigen Bedingungen produziert wurden. Hier wird die Blutkohle umgeschlagen, die in den Kraftwerken verfeuert wird. Und hier hätte der Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher gern auch noch ein neues Terminal für LNG. Das geht gar nicht“, ergänzt Noah Ling von gegenstrom.
Die Aktivist*innen fordern, konsequent auf Energieeinsparungen und den Ausbau erneuerbarer Energien zu setzen. Dabei gelte es, ein sozial gerechtes Energiesystem für alle Menschen zu schaffen – und nicht die Belange der Unternehmen an erste Stelle zu setzen. „Russisches Erdgas durch LNG aus Katar oder den USA zu ersetzen, spielt Großverbrauchern in die Tasche, etwa der Plastik- und Düngemittelindustrie. Diese sollen ihr Geschäftsmodell ungestört weiterführen können. Aber angesichts der Klimakrise und globaler Ungerechtigkeit müssen wir radikal prüfen, für was wir wie viel Energie aufwenden können. Und wir müssen endlich aufhören, auf Kosten anderer und der Zukunft zu leben!“, sagt Charly Dietz, Pressesprecherin von Ende Gelände.
Während der Bau eines LNG-Terminals in Wilhelmshaven bereits begonnen hat, wächst die Anti-LNG-Bewegung. Ab heute werden Tausende Klimaaktivist*innen auf dem SystemChange-Camp im Altonaer Volkspark erwartet. Für kommenden Mittwoch lädt ein breites Bündnis zu einer LNG stoppen-Demo an den Landungsbrücken. Für Ende dieser Woche hat Ende Gelände zu Aktionstagen gegen fossile Infrastruktur im Großraum Hamburg aufgerufen.