Newsletter #52 – Sauberes Gas ist eine dreckige Lüge!
Wir haben heute etwas ganz feines für euch im Gepäck: Das Datum für die Sommeraktion in Brunsbüttel steht fest! Hier erfahrt ihr alles über den Aktionszeitraum, warum wir Gas blockieren und weshalb der Fokus gegen Gas Hand in Hand mit unserer Arbeit gegen Kohle geht.
Außerdem gibt es Informationen zur Kampagne „Solidarisch geht anders!“ und eine spannende Veranstaltungsreihe zu „Klima und Rechts“.
1. Sommeraktion in Brunsbüttel vom 29.07. bis 02.08.2021
2. Erdgas = fossiler Kolonialismus
3. Deine Kohle gegen Gas
4. Solidarisch geht anders!
5. Klima und Rechts. How dare you!?
1. Sommeraktion in Brunsbüttel vom 29.07.-02.08.2021
Die Geschichte der Klimakrise ist eine Geschichte des Kolonialismus, der Vertreibung und der Verfolgung durch, aber auch eine Geschichte des Widerstands gegen Staaten und Konzerne des Globalen Nordens. Diese Geschichte wird vor unserer Haustür fortgeschrieben: In Brunsbüttel plant die Gasindustrie ein Terminal für den Import von Fracking-Gas aus der ganzen Welt. Während die Vorteile von billigem Gas nach Europa gebracht werden, werden die sozialen und ökologischen Negativfolgen in Länder des Globalen Südens ausgelagert.
Die neu gebaute Gas-Infrastruktur wird uns nicht nur über Jahrzehnte an fossile Energien binden, sie ist auch wieder einmal Symptom für die Verleugnung der Politik und Wirtschaft, die uns immer noch weißmachen wollen, dass Gas eine „saubere Übergangtechnologie“ ist. Das nehmen wir nicht hin!
Deshalb blockieren wir vom 29.07. bis 02.08.2021 mit unseren Körpern den Bau des Fracking-Gas-Terminals in Brunsbüttel und beteiligen uns am globalen Kampf den sofortigen Gasausstieg einzuleiten!
Wir verschieben in diesem Jahr den Fokus von Kohle auf Gas und stehen dazu weiter solidarisch mit den Menschen in den Kohleabbaugebieten, kämpfen für den Erhalt aller Dörfer und das sofortige Aus für die Kohle. Alle Fossilen müssen im Boden bleiben!
Die Aktion ist Teil eines globalen Aktionstages gegen Gas: Wir schließen uns dem Widerstand von Indigenen Gruppen und Menschen im Globalen Süden an, die schon lange gegen die Klimakrise und die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen Widerstand leisten. Auch in Deutschland und Europa wird Gas gefördert mit entsprechenden Folgen für Mensch und Natur. Auch hier stehen wir solidarisch mit den Betroffenen und ihrem Widerstand.
Egal ob Gas, Kohle oder Atom, der Kapitalismus sprengt die Grenzen des Planeten. Wir müssen raus aus diesem zerstörerischen System, das Profite und Wachstum über Lebensgrundlagen stellt. Im Sommer 2021 stellen wir uns in Brunsbüttel diesem System in den Weg und kämpfen für den grundlegenden Wandel hin zu einer gerechten Welt.
Wir sagen: Ende Gelände! Ungehorsam für Klimagerechtigkeit weltweit!
Weiteres zur Aktion findet ihr hier:
2. Erdgas = Fossiler Kolonialismus
Es ist absurd, dass Deutschland, die EU und andere Länder des Globalen Nordens für Klimaabkommen und eine nachhaltige Energiewende eintreten, während sie gleichzeitig multinationale Öl- und Gaskonzernen fördern, die mit ihren Aktivitäten im Rest der Welt all diese Verpflichtungen untergraben. Gas ist ein Paradebeispiel für diesen modernen Kolonialismus: EU-Konzerne wie Wintershall (D), Total (Fr), Shell (NL), BP (UK), Eni (I), Equinor (NW) und andere gehören zu den größten Landzerstörern der Welt und betreiben Fracking in weiten Teilen des Globalen Südens, während es ihnen in ihren Heimatländern verboten ist.
Die Praktiken dieser Konzerne haben verheerende Auswirkungen auf das Land, das Wasser, die Lebensgrundlagen und die Gesundheit der lokalen Bevölkerung und führt zu Missachtung der Menschenrechte und zur Vertreibung Indigener Gemeinschaften. Währenddessen heizen diese europäischen Unternehmen die Klimakrise weiter extrem an. Allein das argentinische Vaca-Muerta-Schieferbecken wird fast 15 % des gesamten globalen Kohlenstoffbudgets verbrauchen. Das Okavango-Delta-Becken, das demnächst von dem kanadischen Unternehmen ReconAfrica für Öl und Gas ausgebeutet werden soll, wird eine ähnliche Menge verbrauchen. Die Klimakrise ist eine globale, ungerechte Krise, und nur mit internationalem Widerstand gegen diese kolonialen Strukturen werden wir gemeinsam Gerechtigkeit erkämpfen können!
Quellen und weitere Infos:
- Argentina: Fracking projects contradict the government`s agenda (Heinrich Böll Stiftung)
- Botswana / Namibia: Ölkonzern bedroht mit Fracking das Weltnaturerbe Okavango-Delta – Deutsche Umwelthilfe fordert Entwicklungsminister Müller zum Handeln auf (AFRICA live)
3. Deine Kohle gegen Gas
Du findest Gas genauso unnötig wie Kohle? Wir auch. Und trotzdem brauchen wir manchmal Kohle. Nein, natürlich keine Braunkohle, sondern Geld. Wenn du auch der Meinung bist, dass alle fossilen Rohstoffe im Boden gelassen werden sollten, unterstütze uns doch gerne.
Wie immer freuen wir uns nicht nur darüber, dich in der Aktion und auf dem Camp zu begrüßen, sondern auch über eine Spende. Die hilft uns dabei, eine Camp-Infrastruktur aufzubauen, Ausrüstung zu organisieren und auch wie im letzten Jahr ein fantastisches Hygienekonzept auf die Beine zu stellen. Ob 5 € oder 500 €, jeder Beitrag hilft uns, auch in diesem Jahr wieder die Massenaktion zu rocken!
Spenden kannst du einfach über die Ende-Gelände-Webseite oder über unser Spendenkonto:
Ende Gelände
IBAN: DE48 4306 0967 1120 8464 00
BIC: GENODEM1GLS
4. Solidarisch geht anders: Raus aus der Krise – nicht zurück!
Seit längerem beweist uns die deutsche Bundesregierung, dass ihr die Profite der Pharmaindustrie wichtiger sind, als weltweit Menschenleben zu retten.
Als Antwort darauf startet die Kampagne “Solidarisch geht anders: raus aus der Krise – nicht zurück” am 18.5. als Zusammenschluss aus 17 Organisationen und Bewegungsgruppen. Ende Gelände war und ist an den Planungen beteiligt. Am 8. Juni geht es dann auch auf der Straße mit unserem ersten Aktionstag für solidarische Gesundheit los.
Die Kampagne fordert einen gerechten Umbau der Gesellschaft, der sowohl die Klimakrise als auch soziale Ungleichheit und Ausgrenzung bekämpft. Passend zum Alltagserleben in der Coronakrise werden politische Ziele & Forderungen zu fünf Bereichen verdeutlicht: solidarische Gesundheit, materielle Sicherheit, Sorgearbeit & soziale Infrastruktur, gleiche Rechte für alle und Klimagerechtigkeit.
Ihr wollt mehr erfahren? Dann kommt am Samstag, den 15. Mai, zu unserem offenen, digitalen Kampagnentreffen und bringt am besten gleich eure Gruppe oder Organisation mit! Das Treffen ist offen für alle, die sich anschließen, vor Ort an Aktionstagen mitwirken wollen oder sich einfach erst mal informieren wollen.
Für mehr Infos und zur Anmeldung schreibt eine E-Mail an mitmachen@solidarischgehtanders.org
5. Klima und Rechts. How dare you!?
Rechte Parolen im Klimadiskurs beschränken sich nicht auf den Stammtisch. Auch innerhalb der Klimabewegung gab es schon immer rechte und repressive Tendenzen und Strömungen. Um das Thema besser zu beleuchten, veranstaltet die Gruppe Klima-gegenRechts eine Veranstaltungsreihe zu rechter Ökologie, Klimagerechtigkeit und Antifaschismus vom 18. Mai bis zum 13. Juli jeden Dienstag um 19:30.
Neun Online-Veranstaltungen stellen die Frage, wo die Klimabewegung rechte und regressive Ideologien in sich trägt oder sie reproduziert. Sie beleuchten die Geschichte rechter Ökologie, rechte Positionen zur Klimakrise und den Diskurs um „Überbevölkerung“ als ihre vermeintliche Ursache. Es geht um rechte Gewalt gegen Klimaaktivist*innen und rechte Deutungen der Coronapandemie. Und es wird ein Blick nach vorn geworfen und zusammen diskutiert, wo sich die Klimagerechtigkeitsbewegung abgrenzen, klarer positionieren kann und aktiv werden muss.
Alle Infos, Termine und Veranstaltungslinks findet ihr hier.
Achtet auf euch und eure Nächsten – bleibt gesund und vor allem ungehorsam!
Bis bald,
Euer Newsletter-Team