++ Am Samstag: Protestaktionen in ganz Deutschland zum Erhalt des Dorfes Lützeraths ++ Klimagerechtigkeitsbewegung geschlossen gegen Kohle-Deal ++

In über 20 Städten fanden am 5. November dezentrale Protestaktionen gegen die drohende Zerstörung Lützeraths statt. Ein breites Bündnis von Fridays for Future, Ende Gelände, Lützerath Lebt und vielen lokalen Klimagruppen hatte dazu aufgerufen, sich mit den Bewohner*innen in Lützerath zu solidarisieren und eine drohende Räumung zu verhindern. Gemeinsam fordern sie die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen und die Bundesregierung dazu auf, die Fördermenge von klimaschädlicher Braunkohle deutlich zu reduzieren und den Erhalt Lützeraths zu sichern.

Großes X mit Plakat: "Die 1,5°-Grenze verläuft vor Lütze"

Dazu Ibo Mohamed, Sprecher von Fridays for Future:
„Der Kohle-Deal ist eine Farce. Ein früherer Kohleausstieg, bei dem die gleiche Menge Kohle in kürzerer Zeit verbrannt wird, ist völlig inakzeptabel. Das hat mit Klimagerechtigkeit nichts zu tun. Wir fordern die Festsetzung einer maximalen Fördermenge, das Ende der Subventionierung fossiler Energieträger sowie den massiven Ausbau der Erneuerbaren. So kann der Bedarf an Kohle massiv gesenkt und ein weiterer Ausbau der Kohlegrube verhindert werden.“

Land und Bund hatten Zahlen vorgelegt, nach denen durch den vorgezogenen Kohleausstieg bis zu 280 Millionen Tonnen Kohle weniger verbrannt würden. Die vorgelegten Gutachten werden allerdings für ihre dünne Datengrundlage und methodische Mängel kritisiert. In eigenen Berechnungen konnte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschng (DIW) zeigen, dass die tatsächliche Einsparung bei etwa Null liegt. Mehrere wissenschaftliche Studien belegen zudem, dass bei Einhaltung der im Pariser Klimaschutzabkommen vereinbarten 1,5 Grad Grenze maximal 40 Millionen Tonnen Kohle aus dem Tagebau Garzweiler II gefördert werden dürfen, ein Bruchteil der jetzt vereinbarten Fördermenge.

Dazu Dina Hamid, Pressesprecherin von Ende Gelände in Nordrhein-Westfalen:
„Wer das Pariser Klimaabkommen so mit Füßen tritt, muss mit unsere Widerstand rechnen. Ob Gasumlage, Subventionierung fossiler Gansinfrastruktur oder die Zerstörung Lützeraths; immer wieder stellt sich die Bundesregierung in den Dienst der fossilen Großkonzerne. Dass schon jetzt Millionen Menschen unter Energiearmut leiden und ihre Rechnungen nicht bezahlen können, während Klimakillerkonzerne Milliardengewinne machen, ist ein Skandal. Gemeinsam werden wir uns RWE und diesem zerstörerischem System entgegenstellen und Lützerath unräumbar machen!“

Bereits 2018 hatte die Klimagerechtigkeitsbewegung durch ihren Protest den Ausbau des Tagebaus Hambach verhindert. Für den Fall einer Räumung Lützeraths haben bereits mehr als 10.000 Menschen ihre Bereitschaft erklärt, zur Verteidigung des Dorfes zu kommen. Die nächste Großdemonstration In Lützerath findet am 12.11.2022 um 12 Uhr statt.

Zahlreiche Fotos der Aktionen findet ihr hier .


News

++ Ende Gelände kündigt massiven Widerstand gegen fossiles Rollback an ++ Proteste bei Eröffnung von LNG-Terminal in Wilhelmshaven ++ Aktionen gegen die Räumung von Lützerath ++

18. Dezember 2022 Anlässlich der Eröffnung des ersten Flüssiggas-Terminals in Wilhelmshaven am heutigen Samstag hat das Aktionsbündnis Ende Gelände massiven Widerstand gegen ein Rollback bei der Nutzung fossiler Energien angekündigt. Es gab sowohl eine Protestaktion in Wilhelmshaven gegen den Ausbau von Infrastruktur für Flüssiggasimporte als auch Solidaritätsaktionen in mehreren deutschen Städten gegen den drohenden Abriss des Dorfes Lützerath am Braunkohletagebau Garzweiler. Mit den verschiedenen Aktionen will das Bündnis für Klimagerechtigkeit die grundsätzliche Abkehr von den fossilen Energien Öl, Kohle und Gas forcieren. Weiterlesen ...

Newsletter #10/22

15. Dezember 2022 Heute dreht sich unser Newsletter um das brennendste Thema des Winters: Lützerath. Aussagen von Presse, Polizei und Politik überschlagen sich und wir formieren uns. Ihr findet allgemein Informationen zum Stand und Unterstützungsmöglichkeiten. Außerdem haben wir noch einen Leitfaden zu Zivilem Ungehorsam für trans*, inter*, non-binäre und agender (= TINA) und laden wir euch noch zu ein paar Terminen ein. Weiterlesen ...

Leitfaden zu Zivilem Ungehorsam für trans*, inter*, non-binäre und agender (= TINA) Menschen jetzt online

12. Dezember 2022 Der Leitfaden des Trans-Action-Kollektivs soll eine Hilfestellung sein für TINA-Personen (d.h. Menschen, die trans*, inter, non-binär und/oder agender sind), die an Aktionen des zivilen Ungehorsams teilnehmen. Er wurde von Menschen aus Nord-, West- und Südeuropa verfasst, die ihre Erfahrungen als genderqueere Aktivist*innen und Trainer*innen, vor allem in der Klimagerechtigkeits-Bewegung, eingebracht haben. Weiterlesen ...

++ Strafurteil gegen Journalisten wegen Berichterstattung über Braunkohleproteste von Ende Gelände ++ Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union wirft Energiekonzern MIBRAG Geheimdienstmethoden vor ++

3. Dezember 2022 Der Leipziger Journalist Marco Bras dos Santos wurde am 2. Dezember wegen Hausfriedensbruchs verurteilt. Das Amtsgericht in Borna hielt ihn für schuldig, im November 2019 unbefugt das Betriebsgelände des Energiekonzerns Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (MIBRAG) betreten zu haben. Damals hatten mehr als 1.000 Aktivist*innen des Bündnisses Ende Gelände Braunkohlebagger im Tagebau Vereinigtes Schleenhain in der Nähe von Leipzig blockiert. Weiterlesen ...