#SystemChangeCamp nur antirassistisch! – Zum Umgang mit „white locks“

Das Camp soll ein diskriminierungsarmer Ort sein. Wir versuchen dem durch verschiedene Herangehensweisen gerecht zu werden. Eine davon ist, dass wir weiße Menschen dazu auffordern, sich mit „white Locks“ (1) und kultureller Aneignung zu beschäftigen.

Wir werden sowohl auf der Website als auch durch Schilder auf dem Camp darauf hinweisen, dass white locks ein Symbol kultureller Aneignung sind und daher für BIPoC (2) verletzend sein können. Wenn du das nicht nachvollziehen kannst, vielleicht sogar wütend darüber bist, nimm dir einen Moment Zeit, unsere Begründung und unseren Vorschlag zum Umgang damit zu lesen.

Dass so viele weiße Klimaaktivist*innen auf Klimacamps und in Aktionen mit Locks rumlaufen, wurde von BIPoC mehrfach öffentlich als einer der Gründe genannt, warum viele sich in Räumen der Klimabewegung in Deutschland oft nicht wohl fühlen können. Die Gründe dafür kannst du am besten in aller Ruhe nachlesen oder nachhören:
https://maedchenmannschaft.net/schwarze-widerstandssymbole-auf-weissen-koepfen
https://missy-magazine.de/blog/2016/11/03/kulturelle-aneignung-und-koloniale-gewalt/

Wir bitten dich, diese Kritik ernstzunehmen. Rede mit deinen Freund*innen oder Politgruppen über das Thema. Lest gemeinsam einen der oben verlinkten Texte. Sprich rassistisches Verhalten bei Freund*innen an – aber nimm dabei bitte Rücksicht auf unterschiedliche Wissensstände. Es geht nicht darum, einzelne Menschen auszuschließen oder öffentlich schlecht zu machen, sondern darum, strukturelle antirassistische Veränderungen anzustoßen. Wenn du andere Menschen kritisierst: CHECK YOUR POSITION! Alle, besonders weiße Menschen reproduzieren Rassismus, weil wir in einem rassistischen System sozialisiert werden. Alle Menschen haben irgendwann damit angefangen, sich mit dem Thema zu beschäftigen und niemand kann von sich behaupten, den Prozess abgeschlossen zu haben. Also kritisiere rassistisches Verhalten anderer, aber vergiss nicht, dass auch du nicht frei von Rassismus bist!


(1) Es gibt unterschiedliche Positionen zu dem Begriff „Dreadlocks“ und wir fühlen uns in der Verwendung unsicher. Das Wort „dread“ kann angelehnt an „dreadful“ (schrecklich/ furchtbar) eine negative Konnotation hervorrufen. Daher wird die Verwendung von manchen BIPoC kritisiert. Da „Locks“ auch verständlich ist und wir möglichst sensible Sprache benutzen wollen, verwenden wir den Begriff „Locks“.


(2) BIPoC: Schwarze Menschen, Indigene Menschen und Personen of Color. Der Begriff ist eine Selbstbezeichnung, der sich gegen diskriminierende Fremdbezeichnungen durch die weiße Mehrheitsgesellschaft wehrt. Er beschreibt nicht die biologischen Merkmale von Menschen, sondern eine soziale Konstruktion, welche Menschen eine bestimmte soziale Position zuweist. BIPoC verbinden geteilte Rassismuserfahrungen, Ausgrenzungen von der weiß dominierten Mehrheitsgesellschaft und Zuschreibungen „anders“ zu sein.

Informationen zu kultureller Aneignung und white locks findet ihr hier:
https://www.ende-gelaende.org/news/antirassistische-infomail-3/

Weitere Informationen zum anti-rassistischen Umgang in der Ende Gelände Aktion 2022 in Hamburg findet ihr hier: https://www.ende-gelaende.org/hinweise-fuer-einen-anti-rassistischen-umgang-in-der-ende-gelaende-aktion-2022-in-hamburg/ oder in unserer Antirassistischen Broschüre für Aktivist*Innen .


News

++ Ende Gelände kündigt massiven Widerstand gegen fossiles Rollback an ++ Proteste bei Eröffnung von LNG-Terminal in Wilhelmshaven ++ Aktionen gegen die Räumung von Lützerath ++

18. Dezember 2022 Anlässlich der Eröffnung des ersten Flüssiggas-Terminals in Wilhelmshaven am heutigen Samstag hat das Aktionsbündnis Ende Gelände massiven Widerstand gegen ein Rollback bei der Nutzung fossiler Energien angekündigt. Es gab sowohl eine Protestaktion in Wilhelmshaven gegen den Ausbau von Infrastruktur für Flüssiggasimporte als auch Solidaritätsaktionen in mehreren deutschen Städten gegen den drohenden Abriss des Dorfes Lützerath am Braunkohletagebau Garzweiler. Mit den verschiedenen Aktionen will das Bündnis für Klimagerechtigkeit die grundsätzliche Abkehr von den fossilen Energien Öl, Kohle und Gas forcieren. Weiterlesen ...

Newsletter #10/22

15. Dezember 2022 Heute dreht sich unser Newsletter um das brennendste Thema des Winters: Lützerath. Aussagen von Presse, Polizei und Politik überschlagen sich und wir formieren uns. Ihr findet allgemein Informationen zum Stand und Unterstützungsmöglichkeiten. Außerdem haben wir noch einen Leitfaden zu Zivilem Ungehorsam für trans*, inter*, non-binäre und agender (= TINA) und laden wir euch noch zu ein paar Terminen ein. Weiterlesen ...

Leitfaden zu Zivilem Ungehorsam für trans*, inter*, non-binäre und agender (= TINA) Menschen jetzt online

12. Dezember 2022 Der Leitfaden des Trans-Action-Kollektivs soll eine Hilfestellung sein für TINA-Personen (d.h. Menschen, die trans*, inter, non-binär und/oder agender sind), die an Aktionen des zivilen Ungehorsams teilnehmen. Er wurde von Menschen aus Nord-, West- und Südeuropa verfasst, die ihre Erfahrungen als genderqueere Aktivist*innen und Trainer*innen, vor allem in der Klimagerechtigkeits-Bewegung, eingebracht haben. Weiterlesen ...

++ Strafurteil gegen Journalisten wegen Berichterstattung über Braunkohleproteste von Ende Gelände ++ Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union wirft Energiekonzern MIBRAG Geheimdienstmethoden vor ++

3. Dezember 2022 Der Leipziger Journalist Marco Bras dos Santos wurde am 2. Dezember wegen Hausfriedensbruchs verurteilt. Das Amtsgericht in Borna hielt ihn für schuldig, im November 2019 unbefugt das Betriebsgelände des Energiekonzerns Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (MIBRAG) betreten zu haben. Damals hatten mehr als 1.000 Aktivist*innen des Bündnisses Ende Gelände Braunkohlebagger im Tagebau Vereinigtes Schleenhain in der Nähe von Leipzig blockiert. Weiterlesen ...